Achtung: Es gibt auch einen Film über die CTAC-Reise nach Harrogate auf Youtube.
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Heute morgen machten sich 9 Tractions und eine DS auf den Weg Richtung Norden. Da die CTAC-Mitglieder nicht nur das Treffen sondern auch der Weg dorthin als Ziel betrachten, wurde durch den Organisator, Hans Georg Koch, eine interessante Route mit vielen Sehenswürdigkeiten und nicht allzu langen Etappen zusammen gestellt. Die erste Übernachtung fand in Speyer statt, wo das Technikmuseum mit seiner Sammlung an Vehikeln zu Luft, Land und Wasser jedermann - und dabei sind explizit die Frauen eingeschlossen - zu begeistern vermag. Welches Museum kann schon einen kompletten Jumbo-Jet ausstellen? Besonders spektakulär ist der Buran, das einzige von der Sowjetunion gebaute Space Shuttle, welches in den Wirren beim Zusammenbruch der UdSSR vorübergehen in Bahrain strandete und dort von Mitarbeitern des Technikmuseums gerettet wurde. Viel Beachtung fand natürlich die Sammlung von historischen Autos, worunter sich zu unserer Freude auch eine Traction Avant befand.
Wem die technischen Altertümer zu jung waren, konnte in der Innenstadt von Speyer den Dom bewundern. Mit dem Bau wurde 1025 begonnen er und ist heute die grösste erhaltene romanische Kirche der Welt. In seiner Krypta liegt Rudolf von Habsburg begraben.
Beim gemeinsamen Abendessen tauchte unser irisches CTAC-Mitglied Philip McKinstry auf. Er reiste mit seiner rechtsgesteuerten Légère extra von Irland nach Speyer um uns auf unserer Reise begleiten zu können.
Aufnahmedatum: 05.08.2012 - 15:19
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Aufnahmedatum: 05.08.2012 - 14:35
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Aufnahmedatum: 05.08.2012 - 18:21
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Die Stadt Luxembourg beeindruckt mit einer speziellen Romantik, basiert sie doch ursprünglich auf einer Burgsiedlung und ragt hoch über das Petruss-Tal. Leider reichte die Zeit (und die begrenzte Parkdauer) nur für einen kurzen Stadtbummel und das Mittagessen in einer Brasserie am zentralen Platz. Bei der Rückkehr zu den Fahrzeugen konnten wir feststellen, dass diese selbst zu einer Touristenattraktion geworden waren. Hätte man für jedes geschossene Bild einen Euro verlangt, wäre die Finanzierung des Abendessens in Kürze gesichert gewesen.
Nachdem wir am Vormittag verschiedene Regenzonen durchfahren hatten, klarte das Wetter am Nachmittag auf, so dass die Cabriolet-Fahrer den letzten Abschnitt ins belgische Bastogne "oben ohne" fahren konnten.
Aufnahmedatum: 06.08.2012 - 11:03
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Aufnahmedatum: 06.08.2012 - 13:44
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Aufnahmedatum: 06.08.2012 - 13:51
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Da wir Brügge bereits auf unserer Traction-Reise nach Dünkirchen besucht hatten, lag es nahe, Napoleon den Vorzug zu geben. Über eine Route Nationale ging die Fahrt von Bastogne zügig nach Norden. Die "routes nationales" sind meist vierspurig und mit Betonelementen richtungsgetrennt. Trotzdem sind sie keine Autobahnen und werden schon mal durch Lichtsignale unterbrochen. Auch gibt es zwischendurch Möglichkeiten zum Linksabbiegen. Trotzdem kommt man zügig voran, vor allem wenn in der selben Richtung auch eine Autobahn verläuft, welche den meisten Schwerverkehr aufnimmt.
Die Gegend um Waterloo ist sanftgeschwungen und lieblich mit ihren Kornfeldern. Es fällt deshalb schwer, sich das Grauen vorzustellen, das durch die Schlacht bei Waterloo ausgelöst wurde. Veranschaulicht wird die Situation des 19.Juni 1815 mittels eines Panoramas, welches nach dem selben Prinzip wie das Bourbaki-Panorama in Luzern gestaltet ist. Ohne diese historische "Medienschau" könnte man sich kaum vorstellen, wie das Gelände aussah, nachdem insgesamt 187'000 Mann aufmarschiert waren. Nach der für Napoleon verlorenen Schlacht blieben 47'000 Gefallene auf den Feldern von Waterloo zurück. Ein im Sinne einer Gedenkstätte aufgeschütteter, 40 Meter hoher Feldherrenhügel, mit einem Bronzelöwen auf der Spitze, lässt sich über 226 Stufen erklimmen, von wo sich ein grossariges Panorama über die Schlachtfelder bietet. Fast zu lange verweilten wir an diesem Ort, so dass plötzlich etwas Hektik aufkam, galt es doch, um 17:30 Uhr in Zeebrugge pünktlich am Fährenterminal einzutreffen. Trotz eines unfallbedingten Staus und heftigem Schwerverkehr verpasste aber niemand diesen wichtigen Termin.
Etwas frustrierend war, dass nach der Eile langes Warten angesagt war. Durch für uns undurchschaubare Verladeprozesse konnten zwar einige zügig ins Schiff fahren während für den Rest das Zugangstor nochmals geschlossen und während mehr als einer Stunde erstmals die Fracht eingeladen wurde. Gegen 19:00 Uhr waren dann alle an Bord, doch noch immer ging es nicht los, da ein technisches Problem das Schliessen der Laderampe um eine weitere halbe Stunde verzögerte. Doch immerhin konnte man sich diese erneute Wartezeit in einem der Bordrestraurants vertreiben und sich schon mal mit dem Vergnügungsangebot auf dem Schiff vertraut machen. Nach einem Nachtessen vom Buffett suchten aber die meisten bald die Kabinen auf, da nach der langen Fahrettappe kaum noch Lust auf Kino, Kasino oder Disco bestand.
Bild: Vor dem Löwenhügel, der Gedenkstätte der Schlacht bei Waterloo
Aufnahmedatum: 07.08.2012 - 12:00
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Aufnahmedatum: 07.08.2012 - 12:43
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Aufnahmedatum: 07.08.2012 - 16:44
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Hull mit dem Ankunftshafen liegt nicht direkt an der Küste sondern am Hull River, welcher - ähnlich wie die Themse - weit ins Landesinnere, einen mit Flut und Ebbe schwankenden Wasserpegel hat. Der Fährhafen muss allerdings wegen der Ausfahrrampe einen konstantes Wasserniveau aufweisen, was eine Schleuse bedingt. Es war höchst interessant, vom Deck aus dieses Manöver zu beobachten, blieben doch links und rechts vom riesigen Schiff höchstens wenige Zentimeter Zwischenraum.
Nachdem uns die königliche Grenzbehörde ihrer Majestät den Zutritt nach England erlaubt hatte, begann das Abenteuer des Linksverkehrs. Allerdings blieb die Herausforderung beschränkt, konnte man doch wegen dem enormen Verkehr stets dem Vordermann folgen. So bestand auch nicht die Gefahr, dass man falsch in einen Kreisel einfuhr. Zum Thema Kreisel: in England scheinen Kreisel Urstände zu feiern, auch und vor allem ausserorts. Allein auf den 22 Meilen zwischen York und Harrogate liegen 9 Kreisel, wodurch der Verkehrsfluss stark gebremst wird, was auch ausserhalb der Stosszeiten zu Stockungen führt.
Doch zurück nach York, der ehemaligen Residenzstadt der Grafschaft Yorkshire. Diesem Zentrum wollten wir zuerst einen Besuch abstatten. Die Stadt ist nicht zuletzt durch das York Minster berühmt, der zweitgrössten gotischen Kirche Nordeuropas. Doch auch der Cliffords-Tower, welcher auf die Stadtgründung durch die Normannen zurückgeht, zog einige Besucher an. Daneben begeisterte die Altstadt mit ihrem grossen Bestand an Eduardianischen Bauten, dem bunten Strassentreiben und den vielen Läden und Restaurants. Natürlich liessen wir uns ein Roastbeef mit Yorkshire-Pudding nicht entgehen.
Die Weiterfahrt nach Harrogate durch die erwähnten Kreisel war etwas ermüdend aber beim Eintreffen auf dem grossen ICCCR-Gelände erwachten die Lebensgeister wieder, hatten wir doch nach 1'073 km reiner Fahrstrecke unser Ziel erreicht. Das Treffen wird allerdings erst morgen beginnen, doch war es bereits möglich, sich zu registrieren. Nach der kurzen Fahrt ins Hotel Old Swan, einem reizvollen Grandhotel der Jahrhundertwende, wurde die glückliche Ankunft mit einem gemeinsamen Nachtessen gefeiert.
Bild: Die Schleuse in Hull vom Deck aus gesehen.
Aufnahmedatum: 08.08.2012 - 06:08
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Aufnahmedatum: 08.08.2012 - 14:28
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Aufnahmedatum: 08.08.2012 - 17:15
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 08:33
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 08:36
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Das ICCCR findet auf dem "Great Yorkshire Showground" in Harrogate statt, einem äusserst grosszügig dimensionierten Messegelände. Bei Sonnenschein trafen wir dort ein und erfuhren, dass der gestrige Tag eigentlich der erste schöne Sommertag in England gewesen sei. Vorher herrschte eine auch für England überdurchschnittlich lange Regenperiode. Das Gelände sei so nass gewesen, dass die drei Wochen früher durchgeführte, nationale Landwirtschaftsausstellung abgebrochen werden musste, da die Ausstellungsobjekte im Wasser und Dreck versanken. Da der grösste Teil eines ICCCR im Freien stattfindet, wären diese Bedingungen für uns eine Katastrophe gewesen und hätten an das ICCCR in Chevetogne erinnert, welches 1998 bei Dauerregen durchgeführt werden musste. Nur ein Teil der Ersatzteilhändler haben in einer Halle Platz, viele bieten ihre Ware im Freien auf Marktständen oder gar auf dem Boden an. Da dieses Treffen die ganze Citroën-Gemeinde anspricht, sind die Tractions nur als Teilsegment einbezogen und leider beim Angebot etwas untervertreten. Ein erster Rundgang zeigte, dass sich die Ersatzteilindustrie stark auf 2CV, ID/DS und noch neuere Fahrzeuge fokusiert. Trotzdem fand der eine oder andere aus unserer Gruppe eine Trouvaille und die aus der Schweiz mitgebrachten Wunschzettel konnten langsam abgehakt werden.
So fand man Zeit die Showhalle zu besuchen, quasi das Herzstück des ICCCR. Die Organisatoren hatten keine Anstrengung und Kosten gescheut, um eine tolle Fahrzeugsammlung zusammen zu stellen. Zum Glück war auch das Conservatoire Citroën in Paris sehr kooperativ und stellte einige sehr rare Exponate zur Verfügung. Auf besonderes Interesse stiessen Prototypen, aber auch Fahrzeuge, welche nur in England existieren, so z.B. der Bijoux, eine englische 2CV Variante. Die Organisatoren haben sich grosse Mühe gegeben, die Exponate mit informativen Tafeln zu versehen, auf denen die Besonderheiten der Fahrzeuge erklärt werden.
Eine besondere Attraktion bildet immer der Besucherparkplatz. Er stellt ein rollendes Museum dar, fahren doch die allermeisten Teilnehmer in ihren eigenen, mehr oder weniger liebevoll restaurierten Veteranen an. Mit unseren Schweizer Nummern gehörten wir eher zu den Exoten und den am weitest angereisten. England, Frankreich und Holland dominieren verständlicherweise das Feld. Im Gegensatz zu früheren, ähnlichen Treffen kann man von einem breiten Verpflegungsangebot profitieren. Den Organisatoren kann in jeder Hinsicht ein Kränzchen gewunden werden. Ein ICCCR ist auch ein Ort, um Netzwerke in der Citroën-Gemeinde zu knüpfen oder zu pflegen.
Das herrliche Sommerwetter, von welchem man hier nie weiss, wie lange es anhält, verlockte mehrere Schweizer zu einer Erkundung des ländlichen Yorkshires. Wir schlossen uns einer Gruppe an, welche durch Hans Georg und Patrizia Koch angeführt wurde. Zwar sind auch sie mit diesem Landstrich nicht vertraut, doch als geübte Navigatoren liessen sie sich weder durch nicht bezeichnete Dörfer (was hierzulande üblich zu sein scheint) noch durch versteckte Seitenwege verwirren. Ausserhalb der Zentren liegen nur noch schmale Strassen, von Steinmäuerchen oder Hecken gesäumt und ohne trennende Mittellinie. Bei überraschend auftauchendem Gegenverkehr gilt es, richtig zu reagieren und nach links auszuweichen. Häufig heisst es "summit without view ahead". Strassen gehen eben hinauf und hinunter, gerade wie die Topografie vorgibt und folgen nicht begradigten Trassen. So kann es vorkommen, dass der Asphaltstreifen scheinbar direkt in den Himmel führt um unmittelbar wieder in die Tiefe zu stürzen, fast mit ein Rollercoastererlebnis vergleichbar.
Als Zwischenziel steuerten wir eine Teapottery in Leyburn an, wo man die Produktion von Teekrügen verfolgen und natürlich die Ergebnisse kaufen kann. Typisch englisch möchte man sagen, wenn man diese Teehäfen in Form von Autos, Personen oder auch Tieren sieht. Sie werden wohl kaum je ihrem Bestimmungszweck entsprechend eingesetzt werden sondern landen vermutlich als Souvenir auf dem Mantlepiece der heimischen Feuerstelle.
Durch äusserst reizvolle Landschaften mit vielen Schafherden führte die von Philip McKinstry hervorragend geplante Tour auch zu einem Wasserfall. Natürlich müssen Schweizer mit ihrem Rhein- oder Staubbachfall schmunzeln, wenn sie sehen, dass diese kleine Kaskade für Engländer ein touristisches Ziel ist. Doch vermittelte sie uns den typischen Reiz der yorkshirschen Landschaft. Nach einer Rallye-ähnlichen Fahrt, deren Tempo Patrizia Koch am Steuer des vordersten Autos vorgab, wurde gegen 20 Uhr wieder Harrogate erreicht.
Bild: Vorkriegs 2CV Prototyp
Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 11:08
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 11:08
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 11:15
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 14:03
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 16:03
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 17:15
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Aufnahmedatum: 09.08.2012 - 17:55
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Durch Zisterzienser Mönche im Jahr 1132 mit einfachsten Holzhütten gestartet, entwickelte sich dieses Kloster im Laufe der Jahrhunderte zum bedeutendsten Glaubenszentrum von Nordengland. Die durch die Mönche betriebene Schafszucht führte zu grossem Vermögen, welche den Ausbau zu der späteren grossen und prächtigen Anlage ermöglichte.
Mit der religiösen Neuordnung unter Heinrich dem Achten, mit welcher sich die englische Kirche vom Papst lossagte, verlor das Kloster seine Verbindung zum Mutterhaus in Frankreich. Heinrich VIII hob schlussendlich die Klöster auf und zog deren Vermögen ein. Um eine Rückkehr der Mönche zu verhindern, wurden in der Fountains Abbey die Dachstühle abgebrochen, womit deren Schicksal, zu Ruinen zu verkommen, besiegelt war. Heute bietet sich die Anlage als beliebtes Touristenziel, wo auf feinem Rasen auch fabelhaft gepicknickt werden kann. Ein weitläufiger Park ermöglichte, nach dem vielen Autofahren, zu etwas Bewegung zu kommen.
Auf der Heimfahrt bot sich Ripley als Zwischenziel an. Das gleichnamige Schloss wird seit 700 Jahren von der Familie Ingilby in der nun 28. Generation bewohnt, welche es aber für Führungen oder Hochzeitsanlässen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Der grosse Park und der Schlossgarten sind sehenswert.
Da am Samstag bereits Einzelne weiterreisen, war der Freitagabend für das Galadinner gesetzt. In der Library des Hotels wurde in festlichem Rahmen diniert und die Gelegenheit benutzt, die hervorragende Arbeit der Organisatoren zu würdigen. Der CTAC-Präsident, Fritz Müller, erwähnte den grossen Aufwand den Hans Georg und Patty Koch im Vorfeld der Reise geleistet hatten, aber auch das Rekognoszieren in England durch Philip McKinstry ohne den dieser Anlass nicht in dieser Form hätte durchgeführt werden können. An der Bar liess sich dann dieser schöne Tag bestens ausklingen lassen.
Bild: Die Fountains Abbey
Aufnahmedatum: 10.08.2012 - 11:29
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Aufnahmedatum: 10.08.2012 - 15:09
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Aufnahmedatum: 10.08.2012 - 21:09
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Aber nun wieder zurück zu der Eisenbahn. Leider kennt man hier den Taktfahrplan noch nicht. Ebenfalls im Unterschied zur Schweiz ist die Strecke nicht elektrifiziert. Die Wagen sind aber bequem, wenn auch wegen dem Dieselantrieb etwas lärmig. Die Fahrt dauerte lediglich eine gute halbe Stunde.
Das National Railway Museum ist das grösste Eisenbahnmuseum der Welt und für Eisenbahnfreunde ein Muss. England ist der Ursprungsort der Dampfmaschine und auch der Eisenbahnen. Die Britten konnten schon 1825 erstmals Passagierzüge benutzen. Es sollten noch 22 Jahre dauern, bis in der Schweiz mit der "Spanisch Brötlibahn" das Eisenbahnzeitalter beginnen würde. Einer der Höhepunkte im Museum ist sicher Stevensons Rocket, welche als erste wirklich einsatzfähige Lokomotive für den Passagierservice eingesetzt werden konnte. Da England mit seinem Kohlenreichtum erst spät auf Diesel und Elektrik umstellte, und deshalb noch bis über den zweiten Weltkrieg hinaus Dampflokomotiven baute, sind im Museum auch sehr moderne, riesige Maschinen zu sehen. Auf der Paradestrecke London Edingburgh fuhr der Flying Scotsman, dessen Lokomotiven laufend verbessert und vor allem schneller gemacht wurden. Legendär sind auch die Mallard-Maschinen, von welcher eine Lok 1938 den bis heute geltende Weltrekorgeschwindigkeit von 201,2 km/h erreichte. Besonders für das weibliche Auge attraktiv waren Zugskompositionen für den Transport der Royals. Dass der Komfort dieser Wagons selbst weit über der Ausstattung der damals äusserst luxuriösen 1. Klasse stand, versteht sich von selbst.
Das Museum ist gleichzeitig Restaurierungswerkstatt und Archiv. Von einem Balkon kann man den Arbeiten zuschauen. Auch das Archiv des National Railway Museums ist für die Besucher offen. In grossen Lagergestellen ruhen tausende von Artikeln, die in einem Zusammenhang mit der Eisenbahn stehen, von der Stationstafel über Uniformen bis zum Tafelsilber der ersten Klasse.
Die Rückreise war wie ein Sprung in die Zukunft resp. die Rückkehr aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Der gutbesetzte, moderne Vorortszug, der uns zurück nach Harrogate brachte, zeigte, dass die Eisenbahn, auch in ihrem 187. Jahr nichts von ihrer Attraktivität eingebüsst hat.
Aufnahmedatum: 11.08.2012 - 11:14
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Aufnahmedatum: 11.08.2012 - 14:33
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Aufnahmedatum: 11.08.2012 - 15:45
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Da die Infrastrukturbauten aus dem Krieg weitgehend erhalten sind, konnte der Kontrollturm und die dazugehörigen Räume rekonstruiert werden. Man bekommt den Eindruck, dass der Krieg erst gestern zu Ende gegangen wäre.
Natürlich wird auch mit Exponaten die Entwicklung der Bomberflugzeuge gezeigt, bei denen in England Handley Page führend war. Höchst interessant ist die Nachkriegszeit dokumentiert, in der die Antriebstechnik auf die Gasturbine umgestellt wurde. Eine für militärische Zwecke umgebaute Comet 4, welche unter der Bezeichnung "Nimrod" als Marine-Aufklärer und U-Bootjäger flog und eine zum Tankflugzeug umgebaute Handley Page Victor bilden die zwei grössten Objekte. Theoretisch wären sie flugfähig doch scheitert die Wiedererlangung der Flugbewilligung an den Kosten.
Ruedi und Sylvia Jutz kürzten den Besuch etwas ab und stiessen bei ihrer Weiterfahrt überraschend auf ein kleines Oldtimermeeting. Sie informierten den Rest unserer Gruppe und mit grosser Begeisterung empfingen die englischen Veteranenbesitzer diese ungeplante Delegation aus der Schweiz. Ein reger Gedankenaustausch und der Vergleich zwischen englischer und französischer Autotechnik entspann sich. Vom Austin 7 über den vornehmen Triumph Mayflower - auch Taschen-Rolls Royce genannt - bis zum Jaguar E-Type konnten wir einen Querschnitt durch die englische Autowelt studieren.
Das Gros der Gruppe wählte auf der Strecke nach Hull den Weg über Beverly, um diesem Städtchen einen Besuch abzustatten. Wir entschlossen uns aber für den direkten Weg und waren beim recht frühen Eintreffen am Fährenterminal froh, ohne Wartezeit verschiffen zu können. Warum gerade unser Fahrzeug für eine Bombenkontrolle herausgepickt wurde - unter anderem wurde der Fahrzeugboden mit Spiegeln abgesucht - erschloss sich uns nicht. Vielleicht wollten die Sicherheitsbeamten einfach mal ein solches Fahrzeug aus der Nähe sehen. Die Fahrt auf die Fähre und der Kajütenbezug war nun bereits Routine und wurde problemlos erledigt. Nach dem Nachtessen schliefen alle tief und seelig, da die Nordsee sich von ihrer friedlichste Seite zeigte.
Bild: Die Dakota, die militärische Version der DC3
Aufnahmedatum: 12.08.2012 - 11:52
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Aufnahmedatum: 12.08.2012 - 12:08
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Aufnahmedatum: 12.08.2012 - 14:09
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Aufnahmedatum: 12.08.2012 - 20:56
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Leider sollte uns aber dieser Genuss nicht vergönnt sein, war doch der dieser Montag definitiv nicht unser Tag. Zwischen Belgien und Luxembourg passierten wir eine Strassenunterhaltsequipe, welche die Strassensäume mittels Trimmern mähten. Plötzlich schreckte uns ein Knall auf, der klar darauf hinwies, dass ein Stein gegen unsere Karosserie geflogen war. Erst beim nächste Halt entdeckten wir, dass der Schaden grösser als vermutet war.
Dies war aber erst der Auftakt. Im luxembourgischen Diekirch traten beim Durchfahren des Städchens unverhofft knackende Geräusche auf, welche bei mir leichte Hühnerhaut erzeugten. Das Geräusch kam eindeutig aus dem Bereich der Vorderachse und ich vermutete einen Schaden bei einem Kreuzgelenk. Glücklicherweise bot sich ein Hausvorplatz an, um das Auto vom der Strasse zu nehmen und eine erste Untersuchung durchzuführen. Wie vermutet war äusserlich an den Antriebselementen nichts zu sehen. Ein Spiel der Radlager war zwar festzustellen, konnte aber nicht die Ursache für die Geräusche sein. Entsprechend wartete ich die Ankunft der Gruppe ab, um das Problem mit unseren Spezialisten zu besprechen. Fritz Müller legte sich selbst unter das Fahrzeug und stellte fest, dass sich das verzahnte Schiebestück der Antriebswelle in Längsrichtung bewegen liess, was eigentlich nicht der Fall sein sollte. Ohne eine Demontage liess sich aber das Schadensbild nur vermuten. Wir gehen davon aus, dass sicher ein Kreuzgelenk abgenutzt ist, in Kombination mit einem Spiel im Radlager. Wir wagten die Weiterfahrt bis nach Trier, was - allerdings ohne die romantisch Ersatzschweiz zu durchfahren und mit äusserst sorgsamer Fahrweise - auch gelang.
Abends war nach dieser langen Fahrt die Unternehmungslust gedämpft, so dass man gleich im Biergarten des Hotels speiste und nicht nur durch die deftige Küche sondern auch durch den effizienten und engagierten Service verblüfft wurde.
Aufnahmedatum: 13.08.2012 - 14:54
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Aufnahmedatum: 13.08.2012 - 18:57
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Am Mittag besammelten sich die Fahrzeuge vor dem Hotel, was wieder einmal einen kleinen Menschenauflauf verursachte. Viele Touristen und auch Einheimische benutzten die Gelegenheit, sich mit einem unserer Fahrzeuge ablichten zu lassen.
Die Strecke nach Strassburg, wurde durch Schengen gelegt, einem eher unscheinbaren, luxembourgisches Örtchen, dessen Namen durch das dort abgeschlossene Schengenabkommen aber sehr bekannt wurde. Bei Schengen treffen die Länder Frankreich, Deutschland und Luxembourg aufeinander. Die Symbolkraft dieses Dreiländerecks führte zur Auswahl von Schengen für die zeremonielle Unterzeichnung im Jahr 1985.
Leider liessen sich an unserem Fahrzeug noch immer und etwas vermehrt die Störgeräusche vernehmen, was zu einer nochmaligen Kontrolle führte. Eine Weiterfahrt schien aber verantwortbar, allerdings wenn möglich auf der gelenkschonenden Autobahn. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir gegen Abend Strassburg.
Mit Strassburg schlossen wir die Reihe unserer Stadtbesuche auf dieser Reise ab. Sie wird uns trotzdem in bester Erinnerung bleiben. Das nun endlich herrschende warme Sommerwetter erlaubte einen Stadtbummel ohne wärmende Zusatzkleidung. Vom etwas peripher gelegenen Hotel liess sich die Altstadt bequem per Tram erreichen. Die aus der Perspektive einer Seitengasse plötzlich auftauchende Fassade des Strassburger Münsters verblüfft auch wiederholte Besucher aufs Neue. Man hat den Eindruck, vor einer gewaltigen Felswand zu stehen, die fast unendlich in den Himmel ragt. Eine geschickte Beleuchtung verstärkt diesen Eindruck noch. Trotz der vielen Touristen gelang es, in einem Strassenrestaurant Plätze zu ergattern und sich bei einem feinen Abendessen von den Strapazen dieses Reisetages zu erholen.
Bild: Briefing vor dem Hotel, im Hintergrund die Porta Nigra
Aufnahmedatum: 14.08.2012 - 09:46
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Aufnahmedatum: 14.08.2012 - 10:10
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Aufnahmedatum: 14.08.2012 - 12:22
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Aufnahmedatum: 14.08.2012 - 12:26
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Aufnahmedatum: 14.08.2012 - 20:59
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Diese Reise hat vor allem wegen der umsichtigen und gründlichen Planung von Hans Georg und Patty Koch so gut geklappt. Ihnen ist der Dank aller Teilnehmer sicher.
Gemäss vorgängiger Absprache haben sich die Reiseteilnehmer verpflichtet, jeweils über einem Tag einen Erlebnisbericht zu schreiben. Diese ausführlicheren Schilderungen unserer Reise und weitere Fotos werden im nächsten Clubheft erscheinen.
Bild: Mittagessen in Laufenburg
Aufnahmedatum: 15.08.2012 - 14:05
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